Die Machart

Das originale Foto wird bei der Erstellung des Flusskreises nicht verändert oder verfremdet. Es gibt also einen direkten Blick in den Fluss im Moment der Aufnahme wieder.

Durch die Vervielfältigung des Fotos und die konzentrische Anordnung der Duplikate entsteht der Mandala-Effekt. Das finale Bild wird aus zwölf identischen Einzelteilen zusammen gesetzt.

Das nebenstehende Foto enstand im Juni 2019 zur Mittagszeit in der Dreisam zwischen Ganterbrücke und Hirzbergsteg.

Die Wirkung

Durch den gestalterischen Kniff werden die eingefangenen Lichtstrahlen um eine gemeinsame Mitte versammelt.  Das, was vorher eine dynamische Bewegung im Fluss war, was einen Anfang und ein Ende hatte, steht plötzlich still. Es hält an, will nirgendwo hin. Es „ist“ einfach.

Offensichtlich gibt es da doch noch etwas, jenseits des Flüchtigem, Vergänglichem und Dahinfließendem. Etwas Zeitloses, das eher auf das Sein verweist, anstatt aufs Werden und dabei das Ganze mehr in den Vordergrund stellt, als die Summe seiner Teile.  Da gibt es diesen zentralen Ruhepol in Allem – in der Außenwelt, wie in uns Selbst – der gerade in unseren hektischen Zeiten, so schwer zugänglich scheint.

Der Blick auf den Flusskreis gibt uns die Möglichkeit, zumindest für einen Moment, aus unserer schnelllebigen Zeit auszusteigen und uns in der Betrachtung zu sammeln. Hin zu spüren, wirken zu lassen.  Diese Qualität von natürlicher Ruhe und Zentriertheit  aufzunehmen und ein Bad in der zeitlosen Schönheit dieses einen Augenblicks zu nehmen. Denn da gibt es diese Ruhe im Fluss, da gibt es diese Möglichkeit, Inne zu halten und diese eine vorbeifließende Millisekunde zu einer kleinen Ewigkeit werden zu lassen.